Bioweinjahr 2025: Resilienz durch regenerativen, ökologischen Weinbau

Mit der Bioweinlese 2025 endet eine Vegetationsperiode, die weniger durch massiven Pilzdruck, sondern vielmehr durch Wetterextreme, Hitzewellen und lokalen Trockenstress geprägt war. Für die Betriebe des ECOVIN Bundesverband Ökologischer Weinbau zeigt sich erneut: Die Anpassungsfähigkeit des regenerativen, ökologischen Weinbaus ist entscheidend, um den Herausforderungen des Klimawandels wirksam zu begegnen.

Vegetationsverlauf 2025

Stabile Phasen im Frühjahr und Sommer ermöglichten vielerorts eine gute Entwicklung der Trauben. Gleichwohl stellten längere Hitzeperioden und teils ausgeprägte Trockenphasen die Winzer:innen vor große Herausforderungen. Betriebe, die ihre Weinberge bodenschonend und mit biodiversitäts-fördernden Maßnahmen bewirtschafteten, konnten dank der humusreichen und vielfältig begrünten Böden von einer höheren Resilienz ihrer Reben profitieren. 

Menge und Qualität der Lese

Nach ersten Rückmeldungen aus den Regionen liegen die Erträge leicht unter dem langjährigen Durchschnitt, was vor allem auf Trockenstress und punktuelle Ertragsminderungen durch Wetterereignisse wie Hagel zurückzuführen ist. Qualitativ wird der Jahrgang jedoch als vielversprechend eingeschätzt: gesunde, aromatisch konzentrierte Trauben bilden eine gute Grundlage für charaktervolle Bioweine mit klarer Struktur und regionaltypischem Ausdruck. Aufgrund der recht feuchten Witterung im Herbst vielerorts kam es zu eine sogenannten Blitzlese, oft wurde Tag und Nacht gearbeitet.

Politische Diskussion: Kaliumphosphonat

Ein zentrales Thema bleibt die Wiederzulassung von Kaliumphosphonat. Das Mittel gilt als wichtiger Baustein im ökologischen Pflanzenschutz, insbesondere gegen Falschen Mehltau, ist jedoch noch nicht wieder zugelassen.

Im Mai 2025 fand dazu eine hochkarätig besetzte Podiumsdiskussion in Brüssel statt, mit den Europaabgeordneten Martin Häusling (Grüne/EFA), Christine Schneider (EVP/CDU), Ralph Dejas (Geschäftsführer ECOVIN) sowie Klaus Schneider (Präsident des Deutschen Weinbauverbandes). Hier wurde deutlich: Die ökologische Weinwirtschaft braucht dringend Planungssicherheit.

ECOVIN Bundesvorsitzender Georg Forster betont:

„Nur im Dialog können wir die Herausforderungen angehen, die Klimawandel und Biodiversitätsverlust bereiten. Der regenerative, ökologische Weinbau bietet hervorragende Lösungsansätze. Eine wichtige Voraussetzung ist ein sinnvoll gefüllter Werkzeugkasten für die Praxis“

Europäische Aktivitäten

Neben der Podiumsdiskussion in Brüssel engagierte sich ECOVIN auch bei Veranstaltungen in Remich (Luxemburg) und Bordeaux (Frankreich). In Bordeaux stand der Austausch mit französischen Kolleg:innen im Vordergrund.

Sébastien David, Präsident der französischen Biowinzer, erklärte im Vitisphere-Newsletter:

„Die Frage der Phosphonate ist kompliziert. Aber in diesem Zusammenhang hatten wir mehrere offizielle Treffen, bei denen wir uns erklären und besser kennenlernen konnten,“ meint Sébastien David. „Es ist ein gutes Zeichen, dass wir uns an einen Tisch gesetzt haben. In gewisser Weise ebnen wir damit den Weg für die Zukunft.“ Nach dem Besuch der Franzosen in Luxemburg im Frühjahr hat eine deutsche Delegation den Wunsch geäußert, die französischen Winzer in ihrer Heimat zu treffen. „Wir haben natürlich sofort positiv reagiert und ihren Besuch gemeinsam mit Vignerons bio Nouvelle-Aquitaine, der FNAB und France Vin Bio organisiert.“

Fachgespräche in Bordeaux mit (v.l.n.r): Dr. Wolfgang Patzwahl (Naturland & BÖLW), Claus Burmeister (Weingüter Heitlinger / Burg Ravensburg und Demeter Weinbausprecher, Ludovic von Neipperg (Biowinzer aus Saint-Emilion) und Georg Forster (Bundesvorsitzender ECOVIN).  Ralph Dejas (Geschäftsführer von ECOVIN) spiegelt sich in der Tür.

Regenerativer, ökologischer Weinbau als Zukunftsstrategie

Der Jahrgang 2025 zeigt: Regenerativer, ökologischer Weinbau mit Maßnahmen wie Bodenaufbau, vielfältiger Begrünung und Förderung der Biodiversität ist entscheidend, um den Weinbau zukunftsfähig zu machen. Diese Praktiken steigern nicht nur die Widerstandskraft der Reben gegenüber Wetterextremen, sondern tragen auch aktiv zum Klimaschutz und zur Artenvielfalt bei. Dass in der Branche großes Interesse an den Methoden herrscht, zeigen die Teilnehmer:innen einer Webinarreihe mit 4 Veranstaltungen, welche ECOVIN gemeinsam mit dem Verband der Prädikatsweingüter VDP im Frühling abgehalten hatte. Diese vier Veranstaltungen waren, mit jeweils bis zu 160 Teilnehmenden, sehr gut besucht.

Fazit

Die Bioweinlese 2025 verdeutlicht die Leistungsfähigkeit der ökologischen Betriebe – und die Notwendigkeit politischer Unterstützung. ECOVIN wird die Interessen seiner Mitglieder weiterhin in Brüssel und auf europäischer Ebene vertreten, um die Rahmenbedingungen für eine nachhaltige und zukunftsfähige Weinwirtschaft zu sichern.

ECOVIN, der Bundesverband Ökologischer Weinbau e.V., ist der Weinbauverband unter den Bioverbänden. 1985 gegründet, bewirtschaften heute ca, 250 Mitgliedsbetriebe rund 3.000 Hektar Bio-Rebfläche in Deutschland. Neben der Zertifizierung nach ECOVIN Richtlinie sieht der Verband seine Aufgaben in Beratung, Bildung und politischer Interessenvertretung.

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Pressekontakt
ECOVIN Bundesverband Ökologischer Weinbau e.V.

Ralph Dejas | info@ecovin.de

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