Resilient durch die Krise(n)
Zum mittlerweile elften Mal trafen sich vom 28. bis 30. März 2025 in Mainz junge Menschen aus ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz zur ECOVIN JungWinzer*innenTagung, um die Zukunft des Weinbaus weiterzudenken. Die Teilnehmenden und Referent:innen nutzten das Wochenende für Vorträge, Workshops und Diskussionen, vor allem aber zum Netzwerken.
Am Freitagabend startete das Programm mit einem Impulsvortrag von Diego Weber (WEIN verkauft!) zum Thema wirtschaftliche Resilienz im Weinbaubetrieb. Er hat auf eine kompetente und sehr erfrischende Art und Weise den Teilnehmenden Themen wie zum Beispiel die Kostenanalyse nähergebracht, um die in der Uni oder im eigenen Betrieb gerne einen Bogen gemacht werden. Mit viel Praxisbezug hat Diego Weber veranschaulicht, welche Stellschrauben ein Betrieb hat, um in herausfordernden Zeiten am Weinmarkt zu bestehen.
Am Samstag konnten die Teilnehmenden zwei von drei mehrstündigen Workshops rund um die Themen klimaangepasster Weinbau und Biodiversität besuchen. Philipp Gerhardt (Baumfeldwirtschaft) ist Dipl.-Forstwirt und in Deutschland Vorreiter für die Umsetzung von sogenannten Keylin-Desings in der Landwirtschaft. In seinem Workshop drehte sich alles um funktionales Wassermanagement, also den Ansatz die Landschaft bzw. den Weinberg so zu gestalten, dass das Oberflächenwasser gelenkt und in der Fläche gehalten werden kann.
Im zweiten Workshop hat Arina Schefer (Delinat) die Erkenntnisse zu Vitiforst, die Delinat auf ihrem Weingut in der Provence (Château Duvivier) bereits sammeln konnte, mit den Anwesenden geteilt und den betrieblichen Nutzen von Vitiforst diskutiert. Neben der Möglichkeit, die Flächen wirtschaftlich oder für Marketingzwecke zu nutzen, waren es vor allem die Steigerung der Klimaresilienz und der Biodiversität der Weinberge, die als besonders wertschöpfend angesehen wurden.
Katharina Weihbrecht und Martin Ladach vom DLR Neustadt haben ein Workshop zum Thema Zeigerpflanzen und Unterstockbegrünung angeboten, bei dem die Teilnehmenden einerseits lernen konnten, was Ihnen die Beikrautflora über den Zustand Ihrer Reben und Böden sagt. Andererseits wurden die Vor- und Nachteile von Unterstockbegrünungen diskutiert und dessen praktische Umsetzung erklärt.
Das Tagungsprogramm am Samstag wurde wie jedes Jahr mit einer Weinprobe beendet. Aus dem Hintergrund der möglichen Vermarktungschancen von Vitiforstflächen wurden diesmal nicht nur Weine aus Trauben, sondern vor allem Fruchtweine probiert. Moderiert wurde die Probe von Andreas Schneider vom Obsthof am Steinberg. Neben seinen Apfelweinen gab es Weine von klaar Fruchtfermente, von Wiesen und Piri Naturel aus z.B. Quitten, Zwetschgen und Kräuterauszügen. Die Probe hat gezeigt, dass man aus weit mehr als nur Trauben spannende Weine herstellen kann!
Die Tagung schloss am Sonntag mit einer Podiumsdiskussion, vorbereitet und geleitet von Anika Bolten (Evangelisches Bauernwerk e.V.) und Žana Schmid-Mehić (BAG Familie und Betrieb e.V.). Gemeinsam mit den Winzern und Winzerinnen auf dem Podium haben die Teilnehmenden in einem interaktiven Diskussionsformat die Probleme in der Arbeitswelt der Weinbranche identifiziert und persönliche Resilienzstrategien und eine Zukunftsvision für die Winzer und Winzerinnen von morgen entwickelt.
Die Teilnehmenden aus ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz und die Referent:innen ziehen ein äußerst positives Resümee der 11. ECOVIN JungWinzerinnenTagung und das ECOVIN Organisationsteam nutzt das Feedback bereits zur Planung der kommenden Tagung.
Der Bundesverband Ökologischer Weinbau und das ehrenamtliche Organisationsteam bedanken sich bei allen Sponsoren: BioFa, Das deutsche Weinmagazin, Deutscher Kork-Verband, ERO GmbH, Ernst Moeschle Behälterbau, Klug GmbH, Richard Wagner, Scharfenberger, Verein Ehemaliger Geisenheimer und Verein ehemaliger rheinhessischer Fachschüler Oppenheim (VEO) sowie dem Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität Rheinland-Pfalz für die Förderung.




